Nur noch wenige Vollerwerbslandwirte
19. April, 2021 um 8:34 Uhr,
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Wir hatten in unserem kleinen Dorf zu Zeiten meiner Jugend noch mehre Vollerwerbslandwirte. Heute muß ich Dörfer weiterfahren, um überhaupt noch Einen zu finden.
Natürlich ist es für die meisten Landwirte ein hartes Los und Brot, wobei sich der ein oder andere Landwirt auch flexibler zeigen sollte. Ich kannte einen kleineren Milchbetrieb, der diesen aufgeben musste und ihm wurde angeraten Getreide anzubauen zu dieser Zeit. Der Inhaber verweigerte sich und blieb bei den Kühen und ging pleite.
Ich verurteile auch den Druck durch die Industrie. Ich selber habe für einen Lebensmittelkonzern gearbeitet, der „seine Lebensmittel liebt“. Die Einkaufs/Beschaffungspolitik ist unmenschlich und nur an betriebswirtschaftlichen Zahlen orientiert. Dieser Konzern wäre sicherlich pleite gegangen- man verzeihe mir meinen Sarkasmus- wenn dieser z.B für die Milch ein paar Cent mehr bezahlt hätte. Der Verbraucher wäre dort nicht auf die Barrikaden gegangen, wenn das Produkt etwas verteuert im Sortiment erschienen wäre. Wir tanken zu Krisenzeiten für 1,70Euro und ballen die Faust in der Tasche und fahren weiter, aber wenn sich ein Lebensmittel etwas verteuert, schreien wir im Chor der Leidenden so auf, als würden wir morgen verhungern. Doppelmoral! Meine Meinung: Gute Arbeit/gute Qualität gehört vernünftig bezahlt und bezüglich der landwirtschaftlichen Produkte: ein Jack Wolfskin Mantel weniger, zwei Tage weniger DomRep, nicht jede Woche eine Vollwäsche fürs Auto…und die Landwirte würden sich freuen.